Hausmittel bei Sonnenbrand bei Kindern
In den 70er Jahren galt stark gebräunte Haut als „chic“. Sonnenbaden war ein Freizeitvergnügen und der Farbe wurde auch mal mit einem Öl, das die Strahlen noch zusätzlich anziehen sollte, nachgeholfen. Wer sich nach einem Urlaub in Jugoslawien und Co zweimal schälte, hatte beim Wer-ist-am-bräunsten-Wettbewerb nach den Sommerferien „gewonnen“. Die braune Haut galt als gesund, Lichtschutzfaktor wurde kaum verwendet und die wissenschaftliche Verbindung zwischen UV-Strahlung und Hautkrebs war noch nicht anerkannt.
Sonnenbrand schnell behandeln
Heute weiß man: Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel, vor allem auf Kinderhaut. Die Sonnenstrahlen schädigen die Zellen der Haut bis in die DNA hinein und lassen das Krebsrisiko steigen. Trotzdem kann es bei allen Vorsichtsmaßnahmen zum Sonnenbrand kommen, zum Beispiel, weil man bei bedecktem Himmel die Strahlung falsch eingeschätzt hat. Das äußert sich wie eine Verbrennung ersten und sogar zweiten Grades, die Haut ist schmerzend geschwollen, heiß und rot. Was tun bei einem solchen Sonnenbrand bei Kindern?
Jetzt heißt es schnell handeln, um den Schaden zu begrenzen. Ist das Kind noch sehr klein oder bilden sich gar Blasen beziehungsweise kommt Fieber dazu, dann solltet Ihr aber unbedingt einen Arzt aufsuchen und nicht herumexperimentieren. Hält sich der Sonnenbrand allerdings noch in Grenzen und zeigen sich keine Blasen, dann könnt Ihr auf die Kraft der Natur setzen:
Hausmittel gegen Sonnenbrand
Quark
Das Milchprodukt enthält viele Milchsäurebakterien, wirkt kühlend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Auf die betroffenen Stellen ein Baumwolltuch großzügig gefüllt mit Quark geben und nicht länger als 15 Minuten einwirken lassen. Ihr könnt den Quark auch direkt auf die Haut geben, das ist zwar noch wirkungsvoller, das Abwaschen kann allerdings etwas schmerzhaft werden, weil der Quark vor allem dann, wenn die Entzündung bereits stark ist, schnell trocknet und bröselig wird. Gibt es offene Hautstellen, dann ist Quark nicht geeignet.
Kühle Kompressen
Ein kühles, feuchtes Tuch auf der verbrannten Haut bringt schnelle Linderung. Das Wasser sollte kalt, aber keinesfalls eiskalt sein. Die Kompressen bleiben etwa 10 bis 15 Minuten mehrmals täglich auf der Haut. Auch eine kühle Dusche kann zumindest kurzfristig helfen. Eiswürfel oder Eispacks, vor allem aus der Gefriertruhe, sind aber zu kalt.
Aloe Vera
Die Pflanze hat heilende Eigenschaften und der Saft der Blätter wirkt direkt aufgetragen am besten. Natürlich kann man auch ein 100-prozentiges Aloe-Vera-Gel aus der Drogerie oder Apotheke verwenden und es mehrmals täglich auf die betroffene Hautstelle auftragen.
Gurken
Das Weiche einer Salatgurke vorsichtig auf die verbrannten Hautstellen geben und ein paar Minuten einwirken lassen. Es ist auch möglich, eine ganze Gurke in einem Mixer mit Bio-Joghurt zu zerkleinern und diese Mischung auf die betroffenen Hautstellen aufzutragen. Nach 20 Minuten Einwirkzeit vorsichtig mit einem feuchten Tuch abwaschen. Ist kein Joghurt zur Hand hilft auch der Gurkenbrei alleine schon weiter.
Viel trinken und Teebeutel auflegen
Der Körper braucht jetzt viel Flüssigkeit – auch von innen. Am besten Wasser oder Tee. Schwarzer Tee, für Kinder zum Trinken nicht geeignet, lässt sich gut als Wickel bei Sonnenbrand verwenden. Er ist reich an Gerbstoffen und Antioxidantien, was die sonnengereizte Haut beruhigt und das Abschälen mindert. Auf kleine Stellen einfach den durchgezogenen Teebeutel auflegen, bei größeren Arealen ein Tuch im Tee tränken. Anders als beim Quark muss der Tee nicht wieder von der Haut gewaschen werden.
Nur für Kinder ab dem Grundschulalter: Öle
Natives Kokosöl hat ebenfalls heilende Eigenschaften, entspannt die Haut und unterstützt sie bei der Zellerneuerung. Es wird mehrmals täglich vorsichtig auf die verbrannte Haut aufgetragen. Die Heilung kleinerer Verletzungen wird durch die antibakterielle Wirkung beschleunigt. Auch Johanniskrautöl wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend, genau wie Lavendelöl, das kühlend und lindernd wirkt und zudem die Wundheilung fördert. Für Babys und Kleinkinder sind ätherische Öle aber nicht geeignet, ab sechs Jahren kann man damit arbeiten, mischt dann allerdings einen Tropfen ätherisches Öl mit mindestens 10 ml Trägeröl wie Mandelöl.
Haferflockenbad
Ein lauwarmes Haferflockenbad kann helfen, die irritierte Haut zu beruhigen. Dazu eine Tasse gemahlene Haferflocken in angenehm warmes, aber nicht heißes Badewasser geben und das Kind für etwa 20 Minuten baden lassen. Die Haut danach vorsichtig trockentupfen. Das kann man zweimal täglich machen.
Vorsicht!!!
Auch, wenn es immer wieder zu lesen ist: Weder Zitronensaft noch Essig sind die richtigen Mittel bei Sonnenbrand. Sie reizen die empfindliche Kinderhaut zusätzlich, vor allem dann, wenn kleine Stellen offen sind.
Was hilft noch gegen Sonnenbrand bei Kindern? Neben den genannten Hausmitteln ist es wichtig, die Haut nach einem Sonnenbrand gut zu pflegen. Das Tragen lockerer Kleidung, das Vermeiden weiterer Sonnenstrahlen und die Anwendung feuchtigkeitsspendender Lotionen helfen dabei, die Heilung zu unterstützen.