Was ist Slow Travel?

Ein Einsteiger-Guide für Familien
Slow Travel - Familienurlaub abseits der Touristenpfade

Familien mit schulpflichtigen Kindern kennen die Geschichte: Wir müssen in den Urlaub fahren, wenn die Ferienzeit es zulässt. Das bedeutet, dass in dieser Zeit auch alle anderen unterwegs sind: Menschenmassen, lange Schlangen, und am Ende rasen wir durch die Hotpots mit der guten Absicht, unseren Kindern in unserer begrenzten Zeit so viel wie möglich zu zeigen. Aber als Eltern wissen wir auch bereits, dass mit Kindern alles länger dauert – egal, ob es darum geht, beim Wandern jeden Stein oder jede Raupe zu beobachten oder stundenlang in einem Plaza-Brunnen zu spielen. Deshalb sind Familien die perfekten Kandidaten für langsames Reisen.

Was ist „Slow Travel“? 

Wie der Name schon sagt, bedeutet „Slow Travel“, dass wir langsam unterwegs sind. Aber es ist mehr als das: Es ist eine Alternative zum Massentourismus, zu günstigen Flügen und zum Abhaken der Wunschliste – ein Erlebnis, bei dem Qualität vor Quantität steht, bei dem wir mehr mit der Natur verbunden sind und die Menschen vor Ort mit Respekt und Wertschätzung behandeln. Für unsere Kinder kann langsameres Reisen unsere Familienabenteuer bereichern und unseren Kleinen ein besseres Verständnis der Welt ermöglichen.

Vorteile von Slow Travel

Alle Eltern möchten auf jeden Fall überfüllte Touristengebiete mit ihren Kindern vermeiden, doch langsames Reisen hat noch weitere Vorteile: Ein bedeutungsvoller Urlaub mit viel Zeit für eure Familie, um bleibende Erinnerungen zu sammeln. Mehr Raum für Spontaneität und neue Erfahrungen – Entschleunigung kann bei Kindern Kreativität und Fantasie anregen und kognitive Fähigkeiten entwickeln, die durch das Erkunden neuer Orte entstehen. Wo schnelles Reisen zu Overtourism führt, ist langsames Reisen nachhaltiger und verantwortungsvoller. Wenn wir ungewöhnliche Reiseziele besuchen, fließt unser Geld in die Unterstützung von lokalen Gemeinden, und überfüllte Reiseziele können eine Pause einlegen.

Wie Familien langsames Reisen ausprobieren können

Nehmt die Scenic Route
Wenn der Transport langsamer ist, kann das das Erlebnis wirklich verändern. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln entdeckt ihr weitere unbekannte Ecken einer neuen Stadt. Bringt Roller oder Kinderfahrräder mit, damit eure Kleinen Spaß daran haben, von A nach B zu gelangen. Und mit Bahnreisen statt Flugreisen ist die Reise wirklich das Abenteuer. Es ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern Kinder lieben es auch, aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft zu schauen!

Abseits der Touristenpfade 
Wenn in Deutschland Hochsaison ist, heißt das nicht, dass auch in anderen Ländern Hochsaison ist. Länder in Nord- und Osteuropa, die nicht zu den beliebtesten Reisezielen der Europäer gehören, bieten auch in der Hochsaison entspannte, zugängliche Ferien – und würden von unserem Touristengeld tatsächlich profitieren. Probiert Slowenien statt Kroatien mit weniger Menschenmassen und atemberaubender Natur. In Skandinavien gibt es das „Allemansrätt“ (Jedermannsrecht), das Camping im Freien grundsätzlich erlaubt. Ein Familien-Roadtrip zu den schwedischen Seengebieten oder zu den norwegischen Fjorden wäre eine perfekte Gelegenheit, „Slow Travel“ auszuprobieren. Oder eine ganz andere Option, die nicht mit dem europäischen Sommer kollidiert: Südafrika oder Namibia. Eine Selbstfahrer-Safari im afrikanischen Winter, wo die Temperaturen kühler sind und weniger Menschen unterwegs sind, geben den Kindern die Chance, die Sinne Afrikas frei zu erkunden.

Erkundet euren eigenen Hinterhof 
Direkt vor unserer Haustür in Deutschland gibt es so viel zu entdecken: Von üppigen Landschaften über mittelalterliche Burgen bis hin zu malerischen Bergen lässt sich fast alles leicht in ein Abenteuer verwandeln. Mit dem Landvergnügen-Konzept kann eure Familie auf Bauernhöfen campen, wo eure Kinder Tiere entdecken können, durch die Natur flitzen und Sterne zählen. Erinnerungen, von denen eure Kinder noch lange erzählen werden.

Samantha Runkel

Früher tourte die Kalifornierin Samantha Runkel als Songwriterin durch die USA. Heute lebt die Mutter von zwei Kindern in Nürnberg, von wo aus sie mit „Heyterra“ nicht nur eine Website für Familienreisen betreibt, sondern weiterhin so oft wie möglich große Touren durch die ganze Welt startet. Instagram: heyterratravel

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