Elterliche Vorbildfunktion im digitalen Zeitalter:

Ein Leitfaden für einen gesunden Handykonsum, um Suchtprävention bei Kindern zu fördern

Handysucht bei Kindern: Elterliche Vorbildfunktion zur Prävention potenzieller Handyabhängigkeit

Digitale Technologien üben Faszination aus - umso mehr, wenn sie aus Kinderaugen wahrgenommen werden. Eine der wohl größten Herausforderungen dabei ist es, Menge und Art der konsumierten Digitalinhalte im Blick zu behalten. Insbesondere bei den sozialen Netzwerken ist Vorsicht geboten. Social-Media-Content und Nutzer-Kommentare werden nicht immer kindgerecht gefiltert. In Ihrer elterlichen Vorbildfunktion haben Sie die Zügel in der Hand, den Handykonsum Ihres Kindes zu begrenzen und dem weitverbreiteten Suchtverhalten entgegenzuwirken.

Handysucht bekämpfen: Aktuelle Zahlen zur Smartphone-Manie

Die Studien zur Handysucht bei Kindern sprechen eine deutliche Sprache: Laut einer Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der DAK-Krankenkasse sollen in Deutschland rund 680.000 Kinder verschiedenster Altersgruppen von Handysucht betroffen sein. Im Auftrag der nordrhein-westfälischen Medienanstalt fand die Universität Mannheim heraus, dass 64 % der 8- bis 14-Jährigen und 86 % der 13- bis 14-Jährigen online sind. Bei jedem Fünften leiden den Forschungen zufolge die schulischen Leistungen unter der Handynutzung - 8 % gelten aufgrund einer exzessiven Nutzung als potenziell handysüchtig.

Das Cincinnati Children's Hospital Medical Center hat sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen verstärkter Handynutzung beschäftigt und bei der weißen Gehirnmasse negative Tendenzen festgestellt. Ebenso kann sich Mobbing im Netz auf die Kindesentwicklung nachteilig auswirken. Umso wichtiger ist es, als Eltern eine Vorbildfunktion einzunehmen. Mit dieser und der Werte-Weitergabe leiten Sie Ihr Kind an, Handy-Auszeiten als wohltuend zu empfinden.

Elterliche Vorbildfunktion: Chancen und Wege für gesunde Handynutzung

Die überdurchschnittlich häufige Smartphone-Nutzung kann Kinder Stress aussetzen. Das blaue Bildschirm-Licht fördert Müdigkeit und schränkt das Konzentrationsvermögen ein. Oft entsteht nervöses Augenzucken und die einseitige Körperhaltung begünstigt Verspannungen. Da sich Kinder noch in der körperlichen Entwicklungsphase befinden, besteht das Risiko einer Wirbelsäulendeformierung. Weitere mögliche Auswirkungen sind ein Rückgang sozialer Kontakte, Bewegungsmangel, Übergewicht und Hyperaktivität.

Als Eltern ist es entscheidend, sich zunächst der Qualität der Beziehung zum Kind bewusst zu werden. Schenken Sie Ihrem Kind genügend Aufmerksamkeit und geben Sie dessen Gefühlen ausreichend Raum? Geben Sie Werte wie die Liebe zur Natur weiter und stellen Sie durch Ihr Handeln die Vorteile bewusster Ruhephasen heraus? Kinder orientieren sich an den Gewohnheiten ihrer Eltern. Wenn Sie das Handy öfters beiseite legen und sich bei anderen Erlebnissen aktiv Ihrem Kind widmen, ziehen Sie es sprichwörtlich mit.

Praktische Tipps für Prävention von Handysucht

Um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie es um die eigene Smartphone-Nutzung bestellt ist, lohnt es sich, das elterliche Verhalten zu reflektieren. Sendet das Smartphone einen Signalton, müssen Sie nicht alles stehen und liegen lassen, um sich zu informieren. Haben Sie bislang Pausen genutzt, um sich am Smartphone die Zeit zu vertreiben? Bewusstes Weglegen ermöglicht mentale Regeneration. Außerdem können Sie auf Multitasking verzichten und das Handy bei einem TV-Abend in der Schublade lassen. Damit setzen Sie Ihrem Kind gegenüber ein positives Zeichen und ermöglichen sich eine ausgewogene Work-Life-Balance. Die handyfreie Zeit lässt sich der Familie und zahlreichen Offline-Aktivitäten widmen. Um sich selbst zu limitieren, ist die Einführung handyfreier Zeiten oder Festlegung von Bildschirmzeiten denkbar.

Überprüfen Sie außerdem Ihr Verhalten in Situationen, in denen sich Ihr Kind langweilt. Ob im Restaurant oder im Wartezimmer einer Arztpraxis: Vermeiden Sie es, Ihrem Kind das Handy zum Spielen oder Surfen in die Hand zu drücken, und suchen Sie vorzugsweise das persönliche Gespräch. Weiterhin kann es eine schöne gemeinsame Übung sein, anderen Menschen bewusst zu begegnen, Augenkontakt zu halten und ihnen ein Lächeln zu schenken.

Handysucht bekämpfen durch Kommunikation und Dialog

Wichtig bei allen Maßnahmen, die Sie ergreifen, ist das Gespräch mit Ihrem Kind. Benennen Sie die Chancen, die handyfreie Zeiträume mit sich bringen, sprechen Sie die Risiken eines exzessiven Handygebrauchs an und erklären Sie, warum Sie welche Regel aufstellen. Kinder lernen ebenso von den wohldurchdachten Überlegungen ihrer Eltern.

Handysucht: Früherkennung und Vorbeugung

Ein erster Schritt ist das Überprüfen der Datenschutzeinstellungen. Können in den sozialen Netzwerken nicht mehr alle Inhalte geteilt werden, wird die Online-Zeit des Kindes meist automatisch reduziert. Unterhalten Sie sich außerdem mit anderen Eltern aus dem Umfeld Ihres Kindes und benennen Sie gemeinsame Grenzen. Werden diese von den Kindern überschritten, informieren Sie sich gegenseitig. Hierbei ist es wichtig, den Kindern gegenüber mit offenen Karten zu spielen und keine Vereinbarungen hinter ihrem Rücken zu treffen.

Mithilfe spezieller Tools lassen sich bei Spielen und Apps Kindersicherungen integrieren. Differenzieren Sie außerdem, wie Ihr Kind Lern-Apps für den Wissenserwerb pädagogisch sinnvoll nutzen und den Umgang mit dem Handy lernen kann. Eine weitere Präventivmaßnahme kann der regelmäßig persönliche Austausch zur Smartphone-Nutzung mit Ihrem Kind sein. Wird die Nutzungshäufigkeit vom Kind selbst thematisiert, kann das für den Nachwuchs eine Hürde sein und den Weg zur Selbstlimitation ebnen.

Fazit

Um Suchtprävention bei Kindern zu fördern, ist es wichtig, bewusste Entscheidungen für den Umgang mit dem Handy zu treffen. Als Eltern haben Sie hierbei eine positive Vorbildfunktion, an der sich Ihr Kind orientiert. Unverzichtbar dabei ist es, den Dialog mit Ihrem Kind zu suchen und mit ihm auf Augenhöhe zu kommunizieren. Mit diesen Tipps steht einem pädagogisch wertvollem Umgang des Handys jedoch nichts mehr im Wege!
 

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