Die 7 besten Tipps zum Umgang mit dem Smartphone
Sobald das Kind ein eigenes Handy erhält, spüren viele Eltern eine Art Machtlosigkeit, und schnell wird aus dem Kind ein Smombie, also ein Smartphone-Zombie (Smombie war übrigens das Jugendwort des Jahres 2015). Es gibt allerdings einige einfache Lösungen, wie Eltern ihr Kind mit seinem eigenen Handy strukturieren können. Hier stelle ich dir sieben Tipps dazu vor, die aus Erfahrung gut funktionieren.
Probezeit machen
Bevor das Kind sein eigenes Handy erhält, empfiehlt es sich, mit dem Kind eine Probezeit abzumachen. In dieser Zeit sollte das Kind den Eltern beweisen, dass es die Verantwortung im Umgang mit einem solchen eigenen Handy tragen kann.
Handybox
Damit das Kind sein Handy zuhause nicht immer mit sich herumträgt und davon abgelenkt wird, macht es Sinn, eine Art Handybox einzurichten. Diese stellt man an einen zentralen Ort und installiert auch gleich das Ladekabel darin. Natürlich kann man die Handybox auch mit dem Kind gemeinsam basteln und gestalten oder daraus eine Handygarage oder ein Handyhotel machen. WICHTIG: Alle Familienmitglieder – also auch die Eltern – sollten ihre Handys zu bestimmten Zeiten in der Handybox deponieren.
Erledigungen VOR Handy
Kinder werden oftmals in ihren alltäglichen Erledigungen, wie z. B. Hausaufgaben machen, von ihrem Handy abgelenkt. Um dem entgegenzuwirken, könnte man mit seinem Kind abmachen, dass es das Handy nach der Schule zuerst in die Handybox legt, bis es seine alltäglichen Erledigungen gemacht hat. Zusatztipp: Eine To-do-Liste hilft deinem Kind, den Überblick über seine Erledigungen zu behalten. Auf diese Liste kann man auch Zimmer aufräumen, im Haushalt helfen, sportliche oder analoge Beschäftigungen setzen.
Handyfreie Zeiten
Anstatt genaue Zeiten zu bestimmen, an denen das Kind sein Handy haben darf, empfiehlt es sich, dem Kind sein Handy nach Erledigung der To-do-Liste zu überlassen, dafür aber klare handyfreie Zeiten gemeinsam zu bestimmen. Solche handyfreien Zeiten können während Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder in der Nacht eingesetzt werden. In der Nacht ist es nämlich nicht nur eine Ablenkung vom Schlaf, sondern unterbricht durch kurze Töne, Vibrationen oder Aufleuchten die Tiefschlafphase des Kindes, was die Entwicklung des Kindes ernsthaft stören kann.
Vorbildfunktion
Man hört es nicht gerne – vielleicht weil wir uns damit auch etwas schwertun –, aber warum soll das Kind sich ohne Handy beschäftigen, wenn die Eltern es nicht so vormachen? Deshalb ist es wichtig, dem Kind analoge Aktivitäten regelmäßig vorzuleben und es aktiv zu solchen handyfreien Aktivitäten zu animieren. Warum nicht mal wieder ein altes Gesellschaftsspiel hervorkramen oder ein neues Spiel in der Ludothek ausleihen?
Kontroll-App
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Handyzeit deines Kindes einfach durch eine Kontroll-App einzuschränken. Solltest du gute Kontroll-Apps suchen, welche viel mehr können als Zeit einschränken, findest du auf meinem YouTube-Kanal „Lösungen für die Medienerziehung“ passende Tipps.
Handy nicht der Feind
Bei all diesen Regelungen sollte man allerdings nicht vergessen, dass das Handy nicht pauschal verteufelt werden sollte. Es ist wichtig, dass Eltern wissen und sich entsprechend dafür interessieren, was ihr Kind mit seinem Handy macht. Frag dein Kind auch mal, welche Spiele-App es gerade am liebsten nutzt oder was es letztens besonders Lustiges gesehen hat.
Ben Fisch (35) ist dipl. Sozialpädagoge BA und einer der ersten Experten für Medienerziehung, der selbst auch ein Digital Native ist, also selbst mit digitalen Medien gross geworden ist und somit auch die Perspektive des Kindes und seiner Mediennutzung bestens kennt. Er hat den YouTube Kanal "Lösungen für die Medienerziehung", coacht und berät Eltern und Institutionen mit seinen bewährten Strategien im Bereich der Medienerziehung und arbeitet als freier Autor.