Schulhofspiele

Spielideen für die Schulpause

Mit das Beste an der Schule sind doch die Pausen. Doch wie vertreibt man sich die freie Zeit zwischen Mathe und Deutsch am schönsten? Uns fallen da so einige Spieleklassiker ein, die schon Oma und Opa liebten – Schulhof-Evergreens sozusagen. Und das Beste: Das Smartphone bleibt dabei garantiert in der Büchertasche. Freut euch mit euren Kids schon mal auf den nächsten Pausengong!

Kästchenhüpfen

Der Schulhofklassiker schlechthin, und das auf der ganzen Welt. Egal ob in Franken, Frankreich oder auf den Fidschi-Inseln – Kästchen gehüpft wird seit Generationen rund um den Globus. Was braucht’s dafür? Nur einen Kästchengitter-Parcours, mit Kreide auf den Boden gemalt und mit Zahlen versehen. Jeder Spieler sucht sich einen flachen Stein. Der wird in eines der Kästchen geworfen, beginnend mit der niedrigsten Zahl. Dann muss der Parcours einmal hin und zurück auf einem Bein abgehüpft werden. Das Kästchen mit dem Stein ist dabei tabu. Zum Umdrehen oben ist es erlaubt, beide Beine gleichzeitig auf den Boden zu stellen, auf dem Rückweg muss der Stein wieder aufgehoben werden. Nicht gewackelt, immer das Bein schön oben, Stein nicht vergessen? Prima! Dann darf man mit der nächsten Zahl weitermachen. Passiert doch ein Fehler oder landet der Stein beim Werfen außerhalb des Kästchens, ist der Nächste an der Reihe.
Variation: Man legt zusätzlich ein Feld fest, das nie betreten werden darf – die „Hölle“. Der Bereich ganz oben zum Verschnaufen ist dann der „Himmel“ – weshalb das Spiel in vielen deutschsprachigen Gegenden auch als „Himmel und Hölle“ bekannt ist. Ihr könnt euch natürlich ganz eigene Kästchengitter ausdenken, oder Sonderaufgaben. Singt oder pfeift doch mal ein Liedchen beim Hüpfen! Fun Fact: Schon die alten Römer liebten es, zu hopsen. Auf dem Boden des antiken Forums in Rom fand man ein in den Stein eingeritztes Spielediagramm!

Renn- und Fangspiele

Jede Wette – in jeder großen Pause wird irgendwo Fangen gespielt. Man kann ja auch sofort loslegen, mehr als ein bissel Puste und flottes Tempo wird nicht benötigt. Fangspiele gibt es in aller Herren Länder und in ebenso vielen Varianten: Räuber und Gendarm, Blinde Kuh oder Kettenfangen, bei dem alle Kinder, die erwischt wurden, zu einer großen Fängergruppe werden und gemeinsam hinter den Übriggebliebenen herjagen. Da gibt es Spiele wie „Feuer, Wasser, Sturm & Eis“: Hier müssen auf Kommando vorher festgelegte Aufgaben erledigt werden, zum Beispiel bei „Sturm“ fix auf den Boden legen oder bei „Wasser“ auf ein Hindernis klettern. Ein Tuch hinten in die Hosentasche von jedem Kind gesteckt – schon ist die „Fuchsjagd“ eröffnet und man darf den anderen den Fuchsschwanz abluchsen. In Afrika ist dieses Spiel als „Schlangenfänger“ bekannt. So geht’s: Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen auf, stellen sich hintereinander auf und umfassen sich um die Hüften. Fertig ist die Schlange. Der jeweils Letzte kriegt ein Tuch in die Hosentasche, das die gegnerische Mannschaft ganz unbedingt erhaschen will. Der Clou: Beim gegenseitigen Jagen darf die eigene Schlange auf keinen Fall abreißen.

 

Gummitwist

„Hau ruck, Donald Duck, Micky Maus, Mitte raus“, „In der Hexen-Küche geht es lustig zu“. Na, klingelt’s? Genau! Das sind Gummitwist-Verse, die ihr bestimmt aus eigenen Kindertagen kennt. Alles, was es braucht, sind ein etwa vier Meter langes Gummiband (aus dem Nähgeschäft) und mindestens drei Mitspieler. Zwei halten das Band zwischen sich gespannt, einer hopst los. Es gibt im Netz jede Menge bekannte Reime, oder noch besser: Man denkt sich gemeinsam lustige Strophen und dazu passende Hüpf-Choreographien aus. Die müssen dann fehlerfrei absolviert werden – also nicht am Gummi hängenbleiben oder eine Zeile vergessen. Falls doch, kommt der Nächste dran. Man fängt leicht an, das Gummi auf Knöchelniveau und hopst sich immer weiter nach oben, von Knie- bis Hüfthöhe.

Kreisel

Es heißt, der Kreisel ist eines der ältesten Spielzeuge, die es gibt. Noch interessanter finden wir die Frage: Wie spielt man eigentlich damit? Klar, die Teile drehen sich hübsch um ihre eigene Achse und es braucht etwas Geschick, sie zum Rotieren zu bringen. Aber das kann es ja noch nicht gewesen sein. Nee, natürlich nicht! Eine einfache Spielvariante mit mehreren Kreiseln: Welcher dreht sich am längsten? Wer kann währenddessen auch noch auf einem Bein balancieren?  Eine zweite: Man malt auf ein großes Stück Papier Quadrate und versieht diese mit Zahlen. Weil sich der Kreisel ja umherbewegt, wird er einige Zahlen kreuzen. Wer erzielt mit seinem Drehkörper die höchste Punktzahl? Oder wessen Kreisel landet auf der höchsten Ziffer? Kommen Murmeln ins Spiel, geht es darum, möglichst viele davon vom Spielfeld zu kicken.

Murmeln

Murmeln, Schusser, Dotzer, Klicker – die kleinen runden Schönheiten haben viele Namen und eine jahrtausendealte Tradition: Die Kinder im alten Rom spielten damit genauso gerne wie Kinder im antiken Ägypten oder Griechenland. Mal waren es runde Steine, mal Kugeln aus Lehm. Glasmurmeln gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts, ein Glasbläser aus Thüringen hat sie erfunden. Aber egal aus welchem Material, die Spielmöglichkeiten sind unendlich. Hier ein Klassiker, von dem euch bestimmt die (Ur)Großeltern erzählen können – Mulden-Schussern: Man gräbt eine Kuhle in die Erde und zieht in etwa zwei bis drei Metern Entfernung eine Linie. Jeder bekommt fünf Murmeln, die von dort in Richtung der Mulde geworfen werden. Nicht alle werden direkt darin landen, deshalb wird in der nächsten Runde versucht, die Kugeln durch Fingerschnippen in das Loch zu rollen. Gewonnen hat, wer die meisten Murmeln „versenken“ konnte.

Seilspringen

Das Schönste am Seilspringen: Man kann es nicht nur allein, sondern auch gemeinsam machen. Das Zweitschönste: Man tut ordentlich was für Konzentration, Koordination und Kondition. Kein Wunder, dass auch Boxer ausgiebig mit Springseilen trainieren. Überhaupt ist das Seilspringen hierzulande längst zum weitverbreiteten Vereins- und sogar zum Wettkampfsport geworden. In den USA kennt man es als „Rope Skipping“, ungemein beliebt auf amerikanischen Schulhöfen. Interessant: Der Ursprung des „Rope Skipping“ geht auf eine Initiative der „American Heart Association“ zurück. Diese Herzstiftung wollte Herz-Kreislauf-Training für Kinder und Jugendliche fördern und machte das Seilspringen bei den amerikanischen Kids wieder populär.

Tauziehen

Ein Seil, zwei Mannschaften – und los geht’s. Wer hat die kräftigsten Muckis und zieht die anderen zuerst über die Markierungslinie? Eine prima Teamerfahrung, getreu dem Motto: Zusammen sind wir stark. Erfunden wurde das Tauziehen aber nicht auf Schulhöfen, sondern schon in der Antike. In Indien, Korea, Hawaii oder Neuseeland zum Beispiel waren solche Wettkämpfe eine rituelle Handlung, die den Kampf zwischen Gut und Böse symbolisieren sollte. Die Griechen um 500 v. Chr. betrachteten es schon als sportliches Training. Von 1900 bis 1920 war Seilziehen sogar eine olympische Disziplin. Profi-Meisterschaften finden rund um den Globus immer noch statt.

Verstecken

„Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein!“ Ach, „Versteckerlens“ ist doch aus keiner Kindheit wegzudenken. Ob man nun zu Kaiser Wilhelms Zeiten groß geworden ist, in den Wirtschaftswunderjahren klein war oder im digitalen Heute Kind ist. „Such mich!“ – das macht halt einfach mega Laune, vielleicht auch wegen der kleinen Extraportion Nervenkitzel. Oder der diebischen Freude, wenn man aus seinem sicheren Unterschlupf beobachtet, wie die anderen nach einem stöbern. Hi, hi – ihr findet mich nicht! Wer sucht, wer findet, was „gültet“ und was nicht, darüber wird vorher natürlich demokratisch abgestimmt.

Text: Manuela Prill, ELMA #17 August/September 2022

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