Au Pair, Gap Year, Work and Travel ...

Es gibt nichts, was dich hält – au revoir!

Das Fernweh ist groß, doch die Ahnung klein. Es gibt zig Möglichkeiten, nach der Schule, vor dem Arbeitsleben oder vielleicht auch zwischendrin eine Pause einzulegen und sich rauszuwagen in die weite Welt. Vieles könnt ihr natürlich einfach alleine organisieren. Ihr könnt aber auch eines der zahlreichen Angebote nutzen, die euch den Weg ins große Abenteuer fernab der Heimat oder auch ganz nah am Daheim ebnen und damit bei all der Aufregung vielleicht auch für ein bisschen Beruhigung sorgen. Wir haben eine kleine Übersicht möglicher Programme für euch gesammelt.

Sprachreise

Vielleicht für manche sowas wie die kleine Feuerprobe fürs echte Abhauen. Sprachreisen können wenige Wochen bis mehrere Monate dauern und dienen vorrangig dazu, die Kompetenz in einer bestimmten Fremdsprache und bestenfalls ein Zertifikat zu erlangen. Nachrangig – ihr wisst schon. Sprachreisen können sich hinsichtlich Unterrichtsform und Anzahl der Wochenstunden, Kursniveau oder Rahmenprogramm stark unterscheiden. Der Klassiker beinhaltet drei, vier Unterrichtsstunden täglich plus Hausaufgaben und kann bspw. als Demi-pair, Homestay (in einer Gastfamilie) oder sogenannte „Jugendbegegnung“ gestaltet sein, bei der v. a. der kulturelle Austausch im Vordergrund steht. Die Kosten können je nach Ausrichtung, Unterbringung etc. stark schwanken.

Au-pair

Wahrscheinlich eine der bekanntesten und nach wie vor hochinteressanten Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes. Das Au-pair (franz. „auf Gegenseitigkeit“) lebt in einer Gastfamilie und ist hier für die Betreuung der Kinder verantwortlich. Dafür erhält es Kost und Logis sowie ein im Vorfeld festgelegtes Taschengeld. Gastfamilie und Au-pair können sich im Vorfeld per Telefon oder Zoom beschnuppern – das ist schon allein darum wichtig, weil das Au-pair ein Familienmitglied auf Zeit werden sollte. Voraussetzung sind Volljährigkeit sowie Nachweise über Erfahrung in Babysitting, Jugendarbeit & Co. Die Gestaltung ist auch hier je nach Programm und Agentur sehr unterschiedlich. Variationen sind Demi-pair, Au-pair für Menschen mit Berufserfahrung oder die Feriencamp-Betreuung. Kosten: Je nach Wunschland und Agentur variabel, im Großen und Ganzen inkl. Versicherungen vergleichsweise gering. Der Freiwilligendienst im Ausland ist in der Regel nicht kostenlos, kann aber von Bund oder EU bezuschusst werden.

Auslandspraktikum

Sowohl für Menschen, die sich noch in der Orientierungsphase befinden, als auch für solche, die schon eine bestimmte berufliche Richtung eingeschlagen haben, sind Auslandspraktika eine spannende Möglichkeit, nochmal in ein anderes Land einzutauchen. In vielen Studienfächern sind solche Auslandsaufenthalte längst State of the Art, sie stehen aber auch Azubis offen. Eingebunden in den Arbeitsalltag eines Unternehmens, lernt ihr hier Land, Leute und Arbeitskultur kennen. Auch hier helfen spezielle Agenturen bei der Kontaktaufnahme und Wahl des Unternehmens, der Organisation im Vorfeld und der eures Aufenthaltes vor Ort.

Bundesfreiwilligendienst

Was früher Zivi, FSJ oder FÖJ hieß, sind heute Bufdis, ein engagementpolitisches Projekt der Bundesregierung. Menschen jedes Alters nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht (also ab 15 bzw. 16 Jahren) können in sogenannten gemeinwohlorientierten Einrichtungen einen 12- oder 24-monatigen Freiwilligendienst leisten. Museum oder Katastrophenschutz, Behinderten- oder Jugendhilfe, Schulen, Erholungsheime oder ökologische Projekte – der Vielfalt der Einsatzstellen sind kaum Grenzen gesetzt, Einsatzstellen können Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung sowie „ein angemessenes Taschengeld“ zur Verfügung stellen. Information und Unterstützung finden sich unter bundesfreiwilligendienst.de

Freiwilligenarbeit im Ausland

Während der Bufdi nur in Deutschland eingesetzt werden darf, finden sich weltweit zahlreiche Organisationen, die auf euren Einsatz als freiwilliger Helfer sehnsüchtig warten. In sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten unterstützt ihr die Mitarbeitenden vor Ort. Untergebracht in Gemeinschaftsunterkünften oder Gastfamilien, leisten die meisten ihren Dienst in Entwicklungs- oder Schwellenländern wie Afrika oder Asien ab. Dies stellt die Freiwilligen unter Umständen vor große Herausforderungen. Neben dem möglichen Verzicht auf gewohnten Alltagskomfort werdet ihr hier wahrscheinlich mit sehr ungewohnten Lebensrealitäten konfrontiert. Prägende Erfahrungen fürs Leben sind euch gewiss.

Work & Travel

Eine Option für besonders Abenteuerlustige ohne allzu großes Sicherheitsbedürfnis ist das sogenannte „Work & Travel“. Denn während ihr als Au-pair oder Auslandsdienstleistende zumindest wisst, wo ihr über den Zeitraum eures Aufenthaltes arbeitet und wohnt, entscheiden Work&Traveller von Woche zu Woche oder von Tag zu Tag. Einfache Arbeiten im Handwerk oder auf dem Bauernhof, in der Gastro oder Industrie finanzieren eure Reise, und im Prinzip sind nur Volljährigkeit und ein entsprechendes Visum nötig. Weil die ständige Jobsuche ganz schön anstrengend werden kann, gibt es auch hierfür professionelle Agenturen, die euch bei der Organisation unter die Arme greifen. Vor Ort arbeiten müsst ihr natürlich selbst, und auch dabei können unter Umständen Grenzerfahrungen gemacht werden – vor allem nach 13 Jahren Schulbankdrücken.

Schüleraustausch

Der magische Klassiker unter den Wundern, die sich in manch einer Schullaufbahn ereignen: Plötzlich sind Mitschüler und Mitschülerinnen nach der 9. Klasse für drei Monate oder gar ein ganzes Jahr im Ausland – und warum und wie das funktioniert, bleibt den Zurückgebliebenen ein Rätsel. Dabei ist der Schüleraustausch eigentlich kein Geheimnis: Meist vor dem Übertritt in die Oberstufe bekommen Jugendliche die Gelegenheit, für einen bestimmten Zeitraum Mitglied einer Gastfamilie zu werden, eine Schule zu besuchen und damit ein interkulturelles und edukatives Intensivprogramm zu absolvieren. Ein Hindernis können die vergleichsweise hohen Kosten sein (für die es aber u. U. Subventionsmöglichkeiten wie z. B. das Auslands-BAföG gibt) – oder v. a. Eltern, die sich von ihrem Liebling nicht trennen können. Der Nutzen für Teenager wird dabei als unbezahlbar beschrieben.

U18

Nicht nur Schulzeitverkürzung und G8 machen’s möglich, auch für Mittelschulabgänger stellt sich diese Frage: Mit 16 oder 17 den Schulabschluss in der Tasche haben – und keine Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, weil die meisten Länder und Programme Jugendliche erst ab 18 Jahren akzeptieren. Es gibt aber einige wenige Freiwilligendienste oder Praktikumsstellen, die auch 17-Jährigen offenstehen. Was zudem wohl eher unbekannt ist: Schüleraustauschprogramme können auch diejenigen unter euch mitmachen, die eigentlich schon fertig sind mit der Schule. Voraussetzung ist natürlich die Bereitschaft, im Gastland trotzdem ordnungsgemäß das Programm mit allen Regeln und Pflichten zu befolgen.

Viele Informationen zu Möglichkeiten und Programmen sowie eine Übersicht über seriöse Agenturen findet ihr z. B. unter wegweiser.de, wege-ins-ausland.de oder travelworks.de

Text: Katharina Wasmeier

Weitere Artikel