Rektusdiastase

Der seltsame Spalt in der Körpermitte
Babybauch

Wenn nicht zusammen bleibt was zusammen gehört könnte das eine Rektusdiastase sein. Der seltsame Spalt in der Körpermitte beeinflusst Gesundheit, Haltung, Aussehen und Selbstwahrnehmung der Betroffenen. Besonders Frauen nach einer Schwangerschaft sind häufig davon betroffen.

Was ist Rektusdiastase?

Als Rektusdiastase wird die Trennung (griech. Diastasis) der geraden Bauchmuskeln (lat. M. rectus abdominis) bezeichnet. Das zwischen den beiden Muskelbäuchen verlaufende Bindegewebe (lat. Linea alba) wird gedehnt und dadurch dünner und schwächer. Derzeit gilt ein Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln von mehr als 2 cm als krankhafter Befund. Überraschenderweise kann jeder Mensch völlig unabhängig von Alter, Gewicht oder Geschlecht davon betroffen sein kann. Ja, auch Männer und Kinder, sportliche und schlanke Personen. Entweder hat sich die angeborene Rektusdiastase nicht geschlossen. Oder dauerhafter oder immer wiederkehrender Druck, wie z. B. durch das schwere Heben und Tragen, klassisches Bauchmuskeltraining, Übergewicht oder laparoskopische Eingriffe, hat die Dehnung verursacht. Eine Schwangerschaft ist jedoch die häufigste Ursache für eine Diastase bei Frauen.

Rektusdiastase in der Schwangerschaft

Die wachsende Gebärmutter übt dauerhaften Druck auf die Organe des Bauchraums und die Bauchwand aus. Der Bauch wölbt sich um Platz für das heranwachsende Kind zu schaffen. Dieser Druck führt bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf etwa ab dem 5. Schwangerschaftsmonat zu einer physiologischen Rektusdiastase, die sich meist innerhalb weniger Monate nach der Geburt wieder schließt.
Es ist jedoch mehr als nur der wachsende Bauch, der auf das zwischen den geraden Bauchmuskeln verlaufende Bindegewebe einwirkt. Die für die Schwangerschaft und Entbindung erforderlichen Hormone Relaxin und Progesteron haben zur Folge, dass sich im gesamten Körper alles entspannt, weicher wird und sich ausdehnt. Die Linea alba erhält plötzlich eine neue Elastizität. Wenn nun bereits eine Diastase vorhanden war, wird diese mit jeder Schwangerschaft größer und Schwangerschaftsbeschwerden werden schlimmer.

Symptome nach der Entbindung

Kommt dann noch die Krafteinwirkung durch eine spontane Geburt oder die Durchtrennung des Weichteilgewebes bei einem Kaiserschnitt hinzu, ist es nicht verwunderlich, dass viele Frauen noch viele Jahre nach der Entbindung unter den Auswirkungen einer nicht geschlossenen Rektusdiastase leiden. Zu diesen Auswirkungen gehören ein nicht verschwinden wollender Babybauch (sog. Mama-Bauch), Nabel- oder Oberbauchbrüche, Hüft- und Rückenschmerzen, Beckenbodenschwäche und Magen-/Darmprobleme.
Wenn die Rektusbäuche zu weit voneinander getrennt sind können sie ihre Aufgabe, die Organe des Bauchraums zu schützen und zu stützen, nicht richtig erfüllen. In der Schwangerschaft bedeutet das insbesondere, dass die insuffiziente Muskulatur die Gebärmutter nicht in der richtigen Position halten kann und diese nach vorne gegen das schwache Bindegewebe kippt. Der Gebärmutterhals wird dadurch seitlich abgewinkelt, was einen Umweg für das Baby bedeutet und zu einem größeren Schwangerschaftsbauch führen kann. Je enger und stärker die beiden Muskelstränge zusammenstehen, desto besser sind die Voraussetzungen für eine natürliche Geburt und desto geringer die Wahrscheinlichkeit von Geburtsverletzungen und Schwangerschaftsbeschwerden.

Rektusdiastase vorbeugen und behandeln

Bereits während der Schwangerschaft kann jedoch durch spezielles Training dafür gesorgt werden, dass das Auseinanderweichen der Rectibäuche sehr klein bleibt oder sogar ganz vermieden wird. Die Gebärmutter kann sich zu ihrer vollen Größe entfalten und die Bauchmuskeln können sich strecken ohne sich zu trennen. Wenn sich der Spalt nicht innerhalb weniger Monate nach der Geburt zurückbildet ist es empfehlenswert die Diastase gezielt zu behandeln. Eine starke und gesunde Körpermitte führt zu einer aufrechten Körperhaltung und einem kraftvollen und selbstbewussten Auftreten – die Frauen fühlen sich wieder wohl in ihrem Körper. Insbesondere kann so vermieden werden, dass das bereits ausgedünnte Bindegewebe noch schwächer wird und mit der Zeit entweder gesundheitliche Probleme verursacht oder bereits vorhandene Beschwerden verschlimmert. Hierbei spielt es keine Rolle, wann und wie sich der Bauchspalt entwickelt hat oder wie lange er bereits besteht. Es nie zu spät eine Rektusdiastase zu schließen!

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