Die Geschichten vom Franz

Interview mit dem Regisseur der neuen Nöstlinger Verfilmung

Er ist überall der Kleinste, kriegt eine Piepsstimme, wenn er sich aufregt, und hat zu allem Überdruss auch noch eine wunderbare Lockenpracht auf dem Kopf – Franz reicht’s! Dass er immer und überall für ein Mädchen gehalten wird, muss jetzt ein Ende haben! Da kommt ihm Influencer Hank Haberer ganz recht: Mit seinen Tipps, wie man ein echter Mann wird, löst er bei Franz’ Freunden zwar Skepsis, bei Franz selbst aber helle Begeisterung aus. Das wäre doch gelacht … In dieser längst überfälligen Kino-Adaption der zeitlosen Bücher der österreichischen Autorin Christine Nöstlinger schlägt sich Franz wacker – und uns mindestens auf die Schmunzelmuskeln.

Am 14. April kommt "Die Geschichten vom Franz" in die Kinos. Wir haben mit Regisseur Johannes Schmid gesprochen, der durch sein Studium in Erlangen eine besondere Verbindung zu Franken behalten hat.

Lieber Johannes, nach Deinem Studium in Erlangen hat Dich Dein Weg ja über München und viele andere Stationen bis nach Stockholm geführt, wo Du jetzt lebst. Bist Du denn Franken noch ein wenig verbunden?

„Ja natürlich! Das Studium in Erlangen war eine unglaublich prägende Zeit und spielt immer noch eine große Rolle für mich. Wenn ich, wie in den letzten Tagen, mit dem Zug auf dem Weg nach München durch Erlangen komme, möchte ich eigentlich immer aussteigen.“

Hast Du als Kind die Bücher von Christine Nöstlinger gelesen?

Ich habe natürlich viele Nöstlinger Bücher als Kind gelesen - „Konrad“, „Die feuerrote Friederike“oder „Ein Mann für Mama“ sind mir in Erinnerung geblieben. „Die Geschichten vom Franz“ waren mit zwar als Titel bekannt, aber ich hatte sie nicht gelesen, bis die Produktionsfirma mit der Filmidee auf mich zugekommen ist.

Du hast schon öfter Stücke für Kinder inszeniert. Wie ist es mit Kindern als Darsteller zu arbeiten?

Ich habe ja auch bereits zwei Filme mit Kindern gemacht. Beide mit Zwölfjährigen in den Hauptrollen. Das heißt, eine bestimmte Erfahrung mit Kinder zu drehen gab es schon. Allerdings arbeitet man mit älteren eigentlich schon so wie mit Erwachsenen. Die Protagonisten bei „Die Geschichten vom Franz“ sind deutlich jünger und das war schon eine neue Erfahrung für mich. Da muss man die Szenen manchmal etwas mehr von außen steuern und die Vorbereitung der Kinder auf die Szenen durch einen Coach ist besonders wichtig. In unserem Fall wurden die Kinder von niemand geringerem als der aus dem Franken-Tatort bekannten Eli Wasserscheid gecoacht. Das war eine sehr enge Zusammenarbeit, da wir uns seit Jahren kennen und sehr schätzen.
Ein großes Glück war auch, dass die Kinder so toll gecastet waren, sodaß es von ihrer Persönlichkeit her echte Verbindungen zu den Rollen gab. Die Darsteller haben unglaublich viel von sich mit eingebracht. Das Besondere an der Arbeit mit Kindern ist natürlich, dass man irgendwie zu einer Familie wird. Als Regisseur bin ich ein wichtiger Partner in dieser Zeit - schließlich sehen die Kinder das Team während der Drehtage mehr fast als ihre Eltern! Dieses Verhältnis und wie man sich emotional aufeinander einlässt ist sehr spannend, gibt einem aber auch ganz viel!

Was ist für Dich das besondere an „Die Geschichten vom Franz“?

Was ich von Anfang an attraktiv an diesem Angebot fand, war, dass die Produktionsfirmen da einen großen Stoff hatten, einen bekannten Titel - dass es aber trotzdem ein Film werden sollte, der über echte Probleme von Kindern erzählt. Und das nicht als kleiner, „arthousiger“ Kinderfilm sondern im großen Format.  
„Die Geschichten vom Franz“ ist ein großer Familien-Unterhaltungsfilm, der es trotzdem schafft, sich ernsthaft mit den Kindern und deren alltäglichen Problemen auseinanderzusetzen. Er zeigt, dass es nicht immer große Abenteuer-Plots sein müssen, dass man nicht im Himalaya drehen muss oder irgendwelche unentdeckte Höhlen braucht um etwas Spannendes zu erleben. Das Abenteuer kann durchaus auch sein: „Wie schafft man es, in den düsteren Keller zu gehen?“ Das hat mich von Anfang an dem Projekt interessiert: wie kann man einen großen Film machen, der unterhaltsam, aber auch ernsthaft über einen realistischen Alltag von Kindern erzählt?

Das entspricht ja auch dem, was die Bücher von Christine Nöstlinger ausmacht.

Ja, und es ist eben so besonders, weil diese Art von großen Kinderfilmen nicht oft gemacht wird. Meist geht man doch in die eindeutige Richtung Abenteuer oder Krimi-Genre wo die Plots schnell die Lebensrealität der Kinder verlassen.

Nun freuen wir uns alle auf die Premiere im April. Wie wird das ablaufen?

Am achten April findet die sogenannte Red Carpet Premiere in Wien statt und dann startet der Film am 14. April regulär in den deutschen, österreichischen und schweizerischen Kinos. In Österreich startet der „Franz“  fast so groß wie „Bond“! Eine Nöstlinger-Verfilmung, gedreht in Wien wird da natürlich mit Spannung erwartet. Ich freue mich sehr zu sehen, wie der Film in Deutschland laufen wird.

Wir wünschen Toi, Toi, Toi und in Franken wird „Die Geschichten vom Franz“ ganz bestimmt ein Hit!

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Johannes Schmid wurde 1973 in München geboren und studierte Theater- und Filmwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte in Erlangen und München. Seit 2000 arbeitet er als freischaffender Regisseur für Theater und Film. Sein Spielfilmdebüt „Blöde Mütze!“ feierte Premiere auf den Berliner Filmfestspielen 2007 und wurde national und international mehrfach ausgezeichnet. Die deutsch-polnische Co-Produktion „Wintertochter“ lief nach zahlreiche Festivalteilnahmen und Auszeichnungen im Herbst 2011 in den deutschen Kinos und erhielt den „Deutschen Filmpreis“ in der Kategorie Bester Kinderfilm.
Johannes Schmid inszeniert neben seiner Filmarbeit Sprech- und Musiktheater in ganz Europa. Unter anderem für das Bayerische Staatsschauspiel, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, das Teatro alla Scala in Mailand, die Salzburger Festspiele sowie das Stadsteater in Malmö.

Geschichten vom Franz
Der zeitlose Kinderbuchklassiker von Christine Nöstlinger
als großes Leinwandabenteuer für die ganze Familie

Regie: Johannes Schmid
Drehbuch: Sarah Wassermair
Filmstart: 14. April 2022

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