Viele gute Gründe
Viele gute Gründe
Die Initiative vote16 hat sich zum Ziel gemacht, in Bayern das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre zu senken, in Bayern würden bei Erfolg des Volksbegehrens damit auf einen Schlag rund 250 000 Wahlberechtigte hinzukommen. Der Stadtjugendring Schwabach beteiligt sich seit diesem Jahr an der Initiative und führt im September eine U18-Wahl durch. Wir haben mit der Geschäftsführerin Sabine Heidler gesprochen.
Interview: Katharina Wasmeier
Unterscheiden sich die Themen von Jugendlichen U18 von denen der Ü18-Jährigen so sehr?
Jede Altersstufe hat ihre eigenen Themen und Entwicklungsaufgaben. Jugendliche sind in der Schule oder am Ausbildungsplatz und entwickeln ihre Identität, die Lebenswelt unterscheidet sich von Ü18.
Könnt ihr bereits irgendwelche Erfolge verzeichnen? Hört man euch?
Die von uns gesammelten Unterschriften sind nun an den BJR gesendet und werden dort gezählt. Für das Volksbegehren werden 20.000 Unterschriften benötigt. Aktuell ist noch nicht bekannt, ob sie zusammengekommen sind.
Sie organisieren gerade die U18-Wahl zur bayerischen Landtagswahl. Was steht dabei für Sie im Mittelpunkt, was ist heuer besonders wichtig?
Mit dem Angebot der U18 Wahl und unseren breiten Angeboten drum herum können wir Kindern und Jugendlichen bereits früh politische Bildung erfahren lassen. Die U 18 Wahl bietet die Möglichkeit mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen zu den jeweiligen Themen für das die einzelnen Parlamente zuständig sind, wie beim Bezirkstag Psychische Gesundheit oder beim Landtag die schulische Bildung oder innere Sicherheit/ Polizei. Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit die eigene politische Haltung zu entdecken und auch mit zu teilen. Das Thema psychische Gesundheit ist aktuell den Jugendlichen sehr wichtig. In Folge der Pandemie und der aktuellen Krisen wie Krieg und Klimawandel machen sich viele Jugendliche Sorgen und haben die jugendliche Leichtigkeit verloren. Die Jugendlichen interessiert welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für mich in meiner psychischen Krise? Warum muss auf einen Therapie- oder Beratungsplatz bis zu 9 Monate gewartet werden?
Was sagt das Ergebnis der U18-Wahl für Sie aus, welche Bedeutung hat es?
Mir als Pädagogin zeigt das Ergebnis welche Antworten sich die Kinder und Jugendlichen auf die Herausforderungen wünschen.
Welche positiven Effekte hat es oder könnte es haben, wenn jüngere Menschen wählen – nicht nur für die Jugendlichen, sondern vielleicht auch für die Demokratie? Das sagt die SRJ-Vorsitzende Magdalena Reiß:
Es gibt gute Gründe, warum wir ernsthaft darüber nachdenken sollten, das Wahlalter zu senken und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Stimme zu erheben. In erster Linie geht es darum, die Jugendlichen selbst in den demokratischen Prozess einzubeziehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Meinung zählt. Die Jugend von heute ist die Zukunft unseres Landes, und es ist nur gerecht, dass sie eine aktive Rolle bei der Gestaltung dieser Zukunft spielen können. Durch die Möglichkeit zur Wahlteilnahme könnten junge Menschen frühzeitig politisches Bewusstsein entwickeln, sich mit den relevanten Themen auseinandersetzen und Verantwortung für ihre eigene Zukunft übernehmen. Darüber hinaus würde die Einbeziehung junger Wählerinnen und Wähler die Demokratie selbst stärken. Die Vielfalt der Bevölkerung sollte sich auch in den politischen Entscheidungsprozessen widerspiegeln, und das schließt die Stimmen der Jugendlichen ein. Durch die Einbindung junger Menschen würden unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in die politische Debatte einfließen, was zu einer reichhaltigeren Diskussion und einer breiteren Palette von Lösungsvorschlägen führen würde. Die Jugend bringt frische Ideen und innovatives Denken mit sich, die unsere Demokratie voranbringen können. Ein weiterer positiver Effekt der Senkung des Wahlalters wäre eine höhere Wahlbeteiligung insgesamt. Indem wir jungen Menschen das Wahlrecht gewähren, schaffen wir Anreize für politisches Engagement und fördern eine aktive Teilnahme am demokratischen Prozess. Dabei von entscheidender Bedeutung ist aber auch die politische Bildung und Sensibilisierung junger Menschen für politische Prozesse. Insgesamt bin ich der festen Überzeugung, dass das Wahlrecht für Menschen unter 18 Jahren sowohl für die Jugendlichen selbst als auch für die Demokratie von Vorteil wäre. Es würde die Teilhabe junger Menschen fördern, die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln und zu einer dynamischen und inklusiven Demokratie beitragen.
