Verkehrsunfall

... was kommt nach dem Knall?
Verkehrsunfall - Was ist das richtige Verhalten nach einem Crash?

Vati, Mutti, Kind oder Hund. Unfälle passieren jedem, und das leider häufig mehrmals im Leben. Zwar nicht nur im Straßenverkehr, aber um die soll es heute gehen.

Verhalten nach dem Unfall

Beim typischen Verkehrsunfall gibt es viele unterschiedliche Konstellationen und Probleme, welche ich hier kurz beleuchten möchte. Zunächst einmal kommen wir zum Verhalten nach dem Unfall. Es hat also gekracht. Zumindest ein Auto (oder Fahrrad) ist verbeult, meist auch zwei. Was ist zu tun? Soweit jemand verletzt wurde, ist natürlich erste Priorität, die Wunden zu versorgen. In diesem Fall also erste Hilfe leisten, die hoffentlich noch im Hinterkopf präsent ist, und den Krankenwagen rufen, der immer auch gleich die Polizei alarmiert. Die Polizei kümmert sich dann auch um die Aufnahme des Unfalls.

Blechschaden selber regeln?

Entgegen einem weit verbreiteten Märchen ist es nicht nötig, bei jedem kleinen Blechschaden die Polizei zu rufen und dann, mit den häufig nur leicht angekratzten Fahrzeugen, womöglich stundenlang den Verkehr zu blockieren, bis diese kommt, womit wir beim typischen kleinen Blechschaden sind. Dauerhaftes Blockieren einer Hauptverkehrsstraße wegen eines Kratzers in der Stoßstange kann durchaus zu Ärger mit der Polizei führen. In derartigen Fällen sollte man mit dem Smartphone oder einer Kamera die Stellung der Unfallfahrzeuge durch Aufnahmen aus einiger Entfernung und auch aus der Nähe dokumentieren, die Schäden fotografieren und dann die Unfallstelle schnell räumen und an den Straßenrand fahren, wenn dies möglich ist. Danach Kennzeichen notieren, Namen anhand der Führerscheine oder Ausweise austauschen und idealerweise gleich die Versicherungen mitteilen. Damit ist alles Notwendige erledigt. Die Schäden, wenn die Schuldlage klar ist, der eigenen oder fremden Versicherung melden, sonst beiden Versicherungen.

Haftung durch die Versicherung

Die unangenehmste Möglichkeit ist der Unfall, an dem man selbst schuld ist, klassisch der Auffahrunfall oder das Übersehen der Vorfahrt anderer. Hier muss die eigene Haftpflicht und die idealerweise vorhandene Kaskoversicherung schnellstmöglich in Kenntnis gesetzt werden. Bei einem Unfall, an dem ich sicher nicht schuld bin, sollte immer ein Rechtsanwalt hinzugezogen werden. Weiterhin sollte man ein Gutachten zur Schadenshöhe bei einem unabhängigen Sachverständigen anfertigen lassen. Die Kosten hierfür muss die gegnerische Versicherung dann komplett tragen. Die Schäden von der gegnerischen Versicherung schätzen zu lassen, ist nicht sonderlich geschickt, da diese logischerweise so wenig wie möglich bezahlen will. Ein Rechtsanwalt kann strittige Posten sehr viel besser durchsetzen als eine Privatperson.

Der Rechtsstreit

In strittigen Fällen hilft auch eine Verkehrsrechtsschutzversicherung sehr, da viele Schuldfragen, aber auch Fragen zu Schadenshöhen, bei denen die Versicherungen neuerdings praktisch immer mit Gegengutachten kommen, nur durch sehr teure Gutachten geklärt werden können. Insofern ist der Verkehrsrechtsschutz (genau wie die Arbeitsrechtsschutzversicherung für Arbeitnehmer und der Mietrechtsschutz für Mieter) eine der wenigen Versicherungen, die tatsächlich jede Familie abschließen sollte.

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis. Wenn ich etwas beschädigt habe (und sei es nur ein Straßenschild) und der Besitzer nicht vor Ort ist, immer sofort die Polizei kontaktieren, bevor man sich vom Unfallort entfernt. Die Strafen für Unfallflucht sind drakonisch. Ansonsten wünsche ich gute Fahrt und sicheres Ankommen!   

Text: Wolf von Rosenstiel

Wolf von Rosenstiel ist Rechtsanwalt für Familienrecht und teilt sein Wissen nicht nur in seiner Kanzlei sondern auch hier bei unserer der ELMA.

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