„Für mich war es die schönste Zeit“

Als Kind einer Artistenfamilie startete Flic Flac-Chefin Larissa Kastein ihre Bühnenkarriere schon im Alter von sechs Jahren. Nun tritt auch ihre kleine Tochter in ihre Fußstapfen. Wie organisiert sie den Familienalltag und wie fühlt es sich für die Zirkus-Direktorin an, nun in Nürnberg sesshaft geworden zu sein.

ELMA: Frau Kastein, Sie führen mit Flic Flac ein erfolgreiches Unternehmen. Woher kommen die kreativen Ideen für die Show?
Larissa Kastein: „Von überall her. Wir reisen viel, schauen uns unterschiedliche Shows an, schauen, was es gibt und was möglich ist, aber sehen auch viele Filme und Serien. Es gibt viele kleine Anhaltspunkte, die Ideen ins Rollen bringen. Da sind ich und mein Lebensgefährte sehr kreativ. Manchmal entstehen aber auch Ideen aus dem Nichts.“

ELMA: Wie bekommen Sie Training und Familienalltag unter einen Hut?
Larissa Kastein: „Ich bin sehr flexibel in meinem Alltag, da ich keinen klassischen 9-to-5-Job habe. Ich habe die Freiheit, dass ich viel Zeit für Isabella habe, dadurch, dass ich immer und überall arbeiten kann. Bei einer Siebenjährigen kommen neben der Schule auch noch einige Autofahrten zu Kindergeburtstagen und zum Sport hinzu. Außerdem arbeite ich oft abends, zwischen 21 und 24 Uhr bin ich nochmal sehr aktiv. Ich bin eine Nachteule.“

ELMA: Sie wohnen jetzt fest in Nürnberg. Wie fühlt sich das an nach 35 Jahren im Wohnwagen? Vermissen Sie das Reisen?
Larissa Kastein: „Wir reisen verhältnismäßig immer noch sehr viel. Mit einem schulpflichtigen Kind ist das natürlich ein Stück weit weniger geworden. Aber hier in Nürnberg fühlen wir uns sehr wohl, wir sind angekommen. Wir haben auch einen Hund dazubekommen. Für mich war es wichtig, dass Isabella ab der ersten Klasse hier ist, damit sie direkt Anschluss hat.“

ELMA: Isabella, wie reagieren die anderen Kinder in der Schule, wenn sie hören, dass du im Zirkus bist?
Isabella: Die finden das cool. Meine ganze Klasse war sogar schon mal bei uns im Zirkus bei einer Aufführung und fand das ganz toll.

ELMA: Du betreibst selbst Rhythmische Sportgymnastik im Verein. Wann hast du damit angefangen?
Isabella: Mit fünf Jahren habe ich angefangen, zu trainieren.

ELMA: Ist es manchmal anstrengend für dich mit Schule und Training?
Isabella: Ja, manchmal. Aber es macht trotzdem sehr viel Spaß.

ELMA: Frau Kastein, Ihre Tochter liebäugelt mit Flic Flac, steht vielleicht eines Tages selbst auf der Bühne. Wie kommt das? Sind Sie überrascht darüber?
Larissa Kastein: „Es ist schon sehr häufig so, dass Zirkuskinder von Anfang an eine Leidenschaft für die Bühne entwickeln. Vor zwei Jahren hat sie, wie gesagt, mit Rhythmischer Sportgymnastik angefangen, gemeinsam mit ihrer Cousine. Sie hat eine ganz tolle Trainerin, die einerseits sehr empathisch ist, aber die Kinder auch sehr fördert und fordert. Ob Isabella das weiterhin machen möchte, wird sich zeigen, aber ich würde es mir für sie wünschen, denn für mich war es die schönste Zeit.“

ELMA: Gab es auch Rückschläge in den letzten Jahren?
Larissa Kastein: „Der schlimmste Rückschlag war natürlich die Corona-Krise. Da war kompletter Stillstand für uns. Wir waren die Branche, die am längsten gelitten und gewartet hat. In dieser Zeit beschlossen wir auch, nach Nürnberg zu ziehen. Damals hat sich das angefühlt wie ein Rückschlag, aber heute sind wir froh, dass alles so gekommen ist.“

ELMA: Worauf dürfen sich die Besucher diesen Winter in der X-Mas-Show freuen?
Larissa Kastein: „Wir nennen sie die Gewinnershow. Es sind so viele Artisten wie noch nie dabei, die ausgezeichnet worden sind. Adrenalin, Comedy und Artistik sind unser Markenzeichen und das, was Flic Flac ausmacht. Diesmal sogar mit einer 9-köpfigen Liveband. Das wird fett. (lacht) Was letztes Jahr sehr vermisst wurde, war die Motorradkugel. Da haben wir gesagt, dieses Highlight muss einfach wieder ins Programm.“

ELMA: Wo sehen Sie Flic Flac Nürnberg in zehn Jahren?
Larissa Kastein: „Die Weihnachtsshow kommt jetzt ins elfte Jahr. Wir haben es in den letzten Jahren immer geschafft, uns weiterzuentwickeln und mit der Zeit zu gehen. Wenn uns das auch weiterhin gelingt, sind wir wunschlos glücklich.“

Interview: Stefanie Unbehauen