Fairreist

Darf man noch guten Gewissens verreisen?
Fairreisen - nachhaltig Urlaub machen

Eine Freundin erzählte mir neulich, dass sie einen Urlaub in Vietnam plane. „Ich fliege aber sonst nie“, beendete sie verschämt. Das restliche Jahr lebe sie nachhaltig und streng vegan obendrein. Ein bisschen peinlich war ihr das wohl mit dem Urlaub und dem Flugzeug, das sie dort hinbringen würde. Flugscham ist seit Jahren Thema; Kreuzfahrtriesen werden am besten nur noch heimlich nachts im Nebel geentert, damit es auch wirklich niemand mitbekommt, wenn man in See sticht.

Sanfter Tourismus

Urlaub geht gut, auch ins Warme und auch im Einklang mit sämtlichen Naturen dieser Erde. „Sanfter Tourismus“ oder auch nachhaltiger Tourismus lautet das Zauberwort und meint, dass ihr auch unterwegs den Schutz der Umwelt und von lokalen Gemeinschaften im Auge behaltet. Es geht also weniger um Massentourismus, bei dem man Handtuch an Handtuch viele Ressourcen wie Wasser und Energie verbraucht. Vielmehr verspricht der sanfte Tourismus ein nachhaltigeres, da authentischeres Reiseerlebnis, das die Wünsche der Menschen vor Ort berücksichtigt, indem man auch deren natürliche und kulturelle Ressourcen respektiert.

Nachhaltig Reisen

Das fängt schon beim Reiseziel an: Vom ökologischen Resort am Strand bis zu umweltfreundlichen Städtetrips (z. B. Kopenhagen wegen der grünen Technologien, Amsterdam wegen der ausgebauten Fahrradwege oder Stockholm wegen der vielen Grünflächen) oder dem Bio-Bauernhof im Tal hat man viele Auswahlmöglichkeiten.
Oder man bleibt daheim und entdeckt Altes neu. Mikroabenteuer heißt das und meint, etwas Tolles um die Ecke zu erleben: Camping am Brombachsee; eine Bier-Tour in Bamberg oder die Geisterwege-Führung in der Nürnberger Innenstadt.
Wer sich doch für überregionales Urlauben entscheidet, möge bei der Unterkunft auf Energieeffizienz, Recycling und ein gutes Umweltbewusstsein achten. Viele Hotels werben inzwischen mit nachhaltigen Maßnahmen, die über den wöchentlichen Handtuchwechsel hinausgehen: Fotovoltaikanlagen sind inzwischen genauso selbstverständlich wie Müllreduktion oder Bio-Lebensmittel.

CO2 sparend reisen

Die Anreise macht schon einen großen Teil des CO2-Fußabdrucks aus, denn wer mit Elektroauto anreist, spart mehr CO2 als Vielflieger; wer mit Zug oder Bus kommt, macht es noch besser, und wer sich aufs Fahrrad schwingt, um ans Ziel zu kommen, hat sowieso eine Eins mit Sternchen verdient. Wer den Flug ans Traumziel nicht vermeiden kann, hat die Option, Kompensation zu zahlen, indem er sich den CO2-Verbrauch vom jeweiligen Reiseanbieter anzeigen lässt. Übrigens: Je leichter das Gepäck, desto geringer der CO2-Fußabdruck.

Im Urlaub wie daheim

Im Urlaub sollten wir es bitteschön dann auch halten wie zu Hause: Keine Ressourcen verschwenden, also Wasser und Strom nicht sinnlos laufen lassen oder keine Lebensmittel verschwenden; auf Klimaanlagen zu verzichten, ist damit genauso gemeint wie stundenlange Duschorgien in südlichen Ländern.
Dass man Müll hier wie anderswo ordentlich entsorgen sollte, versteht sich genauso, wie Plastik möglichst zu vermeiden. Ein guter Tipp: Packt wiederverwendbare Gegenstände wie Einkaufsbeutel oder Wasserflaschen in den Koffer, damit man auf Einwegprodukte im Urlaubsgebiet verzichten kann.
Auch vor Ort darf und soll man die Gegend erkunden. Am besten setzt man sich aufs Fahrrad, schnürt die Wanderschuhe oder nimmt den Bus. Autos sind auch in anderen Ländern ein Problem und sollten hier wie dort möglichst vermieden werden.
Egal ob Bamberg oder Barbados – die Welt ist groß und schön. Viel Spaß beim nachhaltigen Entdecken!

Online informieren

TourCert: Die Zertifizierung berücksichtigt ganzheitlich ökologische und soziale Kriterien von Reiseveranstaltern, Reisebüros und Unterkünften. tourcert.org
Viabono: Fördert auf Initiative des Bundesumweltministeriums nachhaltigen Tourismus und ist etwa bei Unterkünften, Campingplätzen, Kanuanbietern oder Naturparks zu finden. viabono.de
Blaue Flagge: Zeichnet in 40 Ländern nachhaltig betriebene Gewässer aus, etwa Sportboothäfen und Badestrände an Binnengewässern. blaue-flagge.de

Online gibt es viele schlaue Seiten, auf denen ihr prima Ideen für den nächsten Urlaub findet:
biohotels.info // bauernhofurlaub.de
Instagram-Accounts:  
Faircations // Gruenumdiewelt // globusliebe

Text: Astrid Schmitt

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