Digitale Geschenke
Besonders zur Weihnachtszeit erhalten viele Eltern von ihren Kindern einen Wunschzettel, gefüllt mit digitalen Geschenkwünschen. Konsolen, Tablet, Games, Spielguthaben, Apps oder gar endlich ein eigenes Handy? Und wehe, wenn unter dem Christbaum kein flimmernder Bildschirm auftaucht – der Frust wäre garantiert! Und so denken sich manche Eltern: „Wenn es schon ein digitales Geschenk sein muss, könnte es denn nicht auch etwas Sinnvolles sein?“
Was ist überhaupt sinnvolles digitales Geschenk?
Im Allgemeinen sollte man auf einen gewissen Fördereffekt achten, also Erweiterung von Wissen, Fähigkeiten oder Kompetenzen. Besonders interaktive Angebote, in denen sich das Kind kreativ-gestalterisch beschäftigt, bieten sich da an. Dies muss nicht immer nur am Bildschirm sein, sondern kann auch mit der realen Welt verknüpft werden. Hier einige Beispiele für digitale Geschenkideen mit Förderpotenzial:
- Roboter, die sich programmieren lassen: Diese gibt es für jedes Alter auch zum Selbstbauen und dem Kind wird dabei das Programmieren altersgerecht mit einem echten Roboter beigebracht.
- VR-Brille: Es gibt viele für Kinder konzipierte VR-Brillen, welche ein interaktives Lernerlebnis zu unterschiedlichen Themen ermöglichen.
- Programmierspiele: Für Kinder, die sich für das Programmieren begeistern, gibt es altersgerechte Programmierspiele für PC, aber auch für die PS oder Switch.
- Strategiespiele: Es gibt viele Games, welche das Kind strategisch und im planerischen Denken herausfordern, z. B. Siedler-/ Aufbauspiele oder komplexere Farmspiele.
- Simulatoren: Mit Simulatoren können Kinder echte Kompetenzen erlernen und riesige Maschinen digital steuern, z. B. mit dem Flight Simulator oder dem Farming Simulator.
- Interaktive Spiele und Apps: Es gibt Gesellschaftsspiele, welche mit einem Tablet oder Smartphone verknüpft werden. Zudem gibt es Apps, mit denen sich Zeichnungen fotografieren und digital bearbeiten lassen oder mit denen man einen eigenen Stop-Motion-Film drehen und bearbeiten kann.
- Baukästen: Es gibt Baukästen zu verschiedenen Themen, so auch zu Strom und Digitalisierung – perfekt für experimentierfreudige digitale Kinder!
Konsolen oder das erste eigene Handy – wann ist der richtige Zeitpunkt?
Wenn der Wunsch nach Konsolen oder gar dem ersten eigenen Handy kommt, stellt sich Eltern oft die Frage, ob das Kind schon alt genug dazu ist. Dabei ist das Alter des Kindes nicht das wichtigste Kriterium. Es geht viel eher darum, ob das Kind seine Mediennutzung schon selbst kontrollieren kann. Fühlt es sich schon ohne neues Gerät den ganzen Tag zu Medien hingezogen und hat es Mühe mit der Beendigung der Medienzeiten, ist es wohl eher nicht zu empfehlen. Für die Kommunikation wäre hier vielleicht eher ein Tastenhandy als ein multifunktionales Smartphone angebracht.
Die richtige Einführung erspart viele Konflikte
Bevor das Kind ein eigenes Handy (oder anderes digitales Gerät) erhält, sollten einige wichtige Fragen geklärt werden: Wozu braucht das Kind ein eigenes Handy? Welche Apps möchte es nutzen? Wohin wird es mitgenommen – darf es überhaupt mit in die Schule? Wann wird das Handy zuhause genutztund wo wird es sein, wenn es nicht benutzt wird? Zu diesen Fragen sollten klare Abmachungen getroffen werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, mit dem Kind eine Probezeit abzumachen. In dieser Probezeit darf das Kind zeigen, dass es verantwortlich mit dem neuen Gerät umgehen kann und sich an die Abmachungen hält.
Weitere nützliche Tipps für die richtige Strukturierung der Mediennutzung, aber auch die Einstellungen eines neuen Handys des Kindes findet ihr auf meinem YouTube-Kanal „Lösungen für die Medienerziehung“. Damit sollte dafür gesorgt sein, dass in der Stillen Nacht nicht mehr Bildschirme funkeln als Sterne am Nachthimmel.
Ben Fisch ist dipl. Sozialpädagaoge BA und der erste Experte für Medienerziehung, der selbst auch ein Digital Native ist, also selbst mit digitalen Medien gross geworden ist und somit auch die Perspektive des Kindes und seiner Meidennutzung bestens kenn. Er führt den YouTube Kanal "Lösungen für Medienerziehung", coacht und berät Eltern und Institutionen mit seinen bewährten Strategien im Bereich der Medienerziehung und arbeitet als freier Autor.