Die 8 besten Schluchten-Wanderungen
Die große Gluthitze ist vorbei, aber wie wir unseren lieben Sommer kennen, wird er sich noch hartnäckig bis weit über die Grenzen des sogenannten Herbstes an uns festklammern. Ihr sehnt euch nach frischer Luft, Kühle und Grün für die Augen? Nach Laub und Matsch und Herbst? Wie wäre es denn mit einem Ausflug in eine natürliche Kühlzone? Weil die tiefe Lage Sonnenstrahlen meist abschirmt und hohe Felswände keine Hitze zum Abstrahlen abbekommen, ist eine Schlucht oder Klamm idealer Zufluchtsort. Und weil sich meistens ein kleiner Bach oder Fluss durchs Tal schlängelt, begleitet euren Ausflug ein stetes, frisches Plätschern. Aber Vorsicht: Festes Schuhwerk ist geboten – damit ihr nicht versehentlich ein ungewolltes Schlammbad nehmt. Das soll zwar gegen Hitze helfen, wie wir aus der Tierwelt wissen, ist aber für Klamotten, Auto- oder Zugsitze und meistens auch für die Laune denkbar ungeeignet! Wie schon Wolfgang Ambros sang: „Hoid, da is a Spoit. Passts auf dass kana einifoit!“
Schnittlinger Loch
Eine beliebte Familienwanderung ist der Rundweg zum Geotop „Schnittlinger Loch“ im Spalter Hügelland. Die Sandstein-Formation ist als Naturdenkmal erfasst und entstand durch Unterwaschungen und Unterspülungen unter anderem durch den Hatzelbach. Der Start- und Zielpunkt ist ein Wanderparkplatz, der ein weiteres Naturdenkmal zu bieten hat: die Schnittlinger Eiche, deren Alter auf 350 bis 400 Jahre geschätzt wird. Die kleinste Runde, die man auch schon mit kleinen Kindern schafft, ist 3 km lang, beginnt aber mit einem steilen Abstieg. Entlang des Rundwegs erwartet euch eine abwechslungsreiche Umgebung mit vielen Möglichkeiten zum Bestaunen, Anfassen und Spielen. Lauffreunde können die Wanderung auch ausweiten und den Wanderweg Nummer 18 wählen, der von Spalt aus ca. 8 km als Naturlehrpfad angelegt ist. Oder ihr lauft vom Schnittlinger Loch aus über Stockheim und den Spalter Barfusswonnenweg zum Igelsbachsee und legt eine Baderunde ein (ca. 9 km). Auch nicht schlecht. Wegbeschreibung, mehr Infos
Schwarzachklamm
Die wunderschöne Schwarzachklamm bei Feucht ist ein so beliebtes Ziel für Familienausflüge, dass sie sogar über eine eigene Webseite verfügt: schwarzachklamm-nuernberg.de. An warmen Tagen und am Wochenende sollte man sehr früh (oder sehr spät) starten, denn großer Betrieb ist hier gewiss. Doch es lohnt sich: Nicht umsonst belegt die Schlucht bei Schwarzenbruck Platz 22 der 100 schönsten Geotope Bayerns! Die Klamm zwischen Ort und Waldgebiet ist über 2 km lang. Der Albrecht-Frister-Weg führt durch Höhlen, Sandsteingebilde, Schluchten und über Mordor-artige Treppen, startet in Schwarzenbruck und endet – wie praktisch! – in der Waldschänke Brückkanal. Als Rundweg durch den Wald und am alten Kanal samt historischem Aquädukt geht’s beispielsweise 7 km. schwazachklamm.de
Bitterbachschlucht
Die Bitterbachschlucht befindet sich in einem Waldstück bei Lauf an der Pegnitz. Märchenhaft sieht es hier aus, denn entlang des Bitterbachs erwarten euch spannende Steinformationen, mit Moos und Farn überwachsene Felsen, kleine Wasserfälle und urwüchsige Bäume. Hin und zurück ist die Strecke ca. 4,5 km lang und ist als Naturlehrpfad angelegt, auf dem man sich auf Infotafeln über Geschichte, Pflanzen- und Tierwelt der Schlucht informieren kann: der Rektor-Karl-Hoffmann-Pfad. Die Bitterbachschlucht ist auch in kalten Wintern ein wunderschönes Ausflugsziel, wenn sich die Wasserläufe und kleinen Wasserfälle in Eis verwandeln. Wer die Wanderung verlängern möchte, kann bis zum Nuschelberg oder auf den Kunigundenberg laufen (und, natürlich, einkehren) oder nach getaner Arbeit im Freibad Lauf planschen. Wegbeschreibung, weiter Infos
Röthenbachklamm
Auf der einen Seite der Birkensee, auf der anderen eine urige Tortenscheune – und mittendrin ein wildromantischer Weg mit Sandstein, Wasserfällen und Höhlen: Die Röthenbachklamm ist zwar nicht richtig tief, führt aber die komplette Strecke variabler Länge an einem frisch dahinplätschernden Bächlein entlang und bietet zahlreiche Stellen zum Rasten, Atmen und Füßetunken. Besonders ambitionierte Läufer starten am Parkplatz Birkensee (zwischen Schwaig und Diepersdorf) und gönnen sich die komplette wunderschöne Strecke samt verschlungenem Sieben-Brücken-Weg, haben dann aber auch insgesamt gut 20 km Fußmarsch zu bewältigen! Wesentlich, nämlich um gut die Hälfte kürzer ist der Weg ab Startpunkt Parkplatz Ludergraben, von dem aus man in die eine Richtung gen Birkensee, in die andere nach Ungelstetten kommt. Während der See ein höchst natürliches Badevergnügen bietet, wartet in Ungelstetten ein Spaß der hochkalorischen Art: „Zur alten Scheune“ ist nicht nur urig-lauschig, sondern mit einer unschlagbaren Torten- und Kuchen-Theke perfekt, um die leeren Speicher mit Energie für den Rückweg zu füllen. Wegbeschreibung, weitere Infos
Pfalzbachschlucht
Der Pfalzbach-Rundweg gehört zu den schönsten Routen im Aischgrund und ist zum Teil mehr Naturerlebnispfad als Wanderstrecke. Denn der ungefähr 7,5 Kilometer lange Weg führt durch die Pfalzbachschlucht, ein einzigartiges Naturdenkmal mit einer vielfältigen Vogel- und Pflanzenwelt. Die Schlucht zieht sich durch dichten, naturbelassenen Wald, teilweise mit starken Steigungen – dafür aber mit Ausblicken bis zu den Bergen der Fränkischen Schweiz (bei gutem Wetter). Zurück geht es durch Laubwald und über Streuobstwiesen. Wegbeschreibung, weitere Infos
Nessenbachschlucht
Tief hinab ins herrlich kühle Tal des Nessenbachs geht es zwischen Lauf und dem benachbarten Ottensoos – ein wunderschöner Zauberweg voll Grün und frischer Luft. Eine malerische Strecke führt rund fünf Kilometer entlang des Schönberger Naturerlebnispfades und anschließend durch den Mädchenwald entlang des Nessenbachs, der Startpunkt ist je nach Anreise mit Zug oder Auto variabel. Trittsicherheit und Mut sind auch hier in jedem Fall erforderlich, denn die hohe Feuchtigkeit in der Schlucht kann hier und dort schon mal zu einer kleinen Rutschpartie führen. Wegbeschreibung, weitere Infos
Teufelsschlucht
Wandern auf den Spuren des Teufels – und ihn dabei vielleicht sogar hören? Das geht: in der Teufelsschlucht bei Altdorf! Emsig haben sich hier Bach und Mensch – oder gar der Teufel selbst? – tief in den Sandstein gegraben und nach und nach eine lange Schlucht geformt, die über Trampelpfade und Holzstege zu erwandern ist. Rund um die Schlucht gibt es weitere sagenhafte Orte: eine Himmelsleiter, eine Löwengrube und sogar die Teufelskirche! Wanderwege rund um die Teufelsschlucht gibt es en masse, Einkehrmöglichkeiten – beispielsweise nahe bei Schloss Grünsberg – ebenfalls. Der Rundwanderweg 4 mit Startpunkt Bahnhof Altdorf umfasst 8 km. (ACHTUNG: Aufgrund massiven Wetterschadens ist die Teufelsschlucht derzeit gesperrt)
Tiefgraben
Ihr wollt nur mal kurz in Nürnberg abtauchen? Dann haben wir eine Idee: Unweit des größten Großstadtgetümmels verbirgt sich ein natürliches Kleinod, das man noch dazu superbequem mit der Straßenbahn (Tram 8) erreichen kann. Der Tiefgraben hat seinen Ursprung weit oben im Reichswald, durchschneidet aber zwischen Waldschießhaus und Naturgartenbad Wald und Burgsandstein und schlängelt sich schließlich hinab in die Pegnitz. Diese kleine Stadtschlucht misst nur wenige Kilometer, ihr findet aber allein bei Komoot über 20 kleine bis größere Wandertouren mit diesem Highlight. Wegbeschreibung, weitere Infos
Text: Simone Voggenreiter & Katharina Wasmeier