Bildungsgerechtigkeit in Bayern: Schulvielfalt und Politischer Brunch in Erlangen

Liebe Leserinnen und Leser,
am 14. Juli 2023 fand in der Freien Waldorfschule Erlangen ein politischer Brunch statt, der Schülerinnen, Eltern, Pädagoginnen sowie Verbands- und Vereinsvertreterinnen der drei Schulen in Erlangen und Erlangen-Höchstadt mit den Landtagskandidatinnen der Region zusammenbrachte. Der Anlass war von großer Bedeutung, denn es ging darum, die Unterstützung und Anerkennung für Schulen in freier Trägerschaft in Bayern zu besprechen, die einen wichtigen Beitrag zur Bildungsvielfalt und Bildungsgerechtigkeit leisten.
Unter dem Motto "Schule vom Kind aus denken" wurden in den zwei kurzweiligen Stunden angeregte Diskussionen geführt, bei denen Vertreterinnen der CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ihre Standpunkte zur Schulvielfalt in Bayern und zur Unterstützung der freien Schulen darlegten. Es ging dabei um die Förderung von Sonderprogrammen, die Sicherstellung von angemessenen Zuschüssen und die Anerkennung des gesellschaftlichen Beitrags der Eltern und Mitarbeiterinnen.
Ein wichtiger Punkt, der diskutiert wurde, war die Frage nach der angemessenen Bezuschussung der freien Schulen, um das Sonderungsverbot entsprechend zu gewährleisten und allen Schülerinnen einen Zugang zu Schulen in freier Trägerschaft zu ermöglichen. Die politischen Vertreter*innen betonten die Wichtigkeit der Schulgeldhöhe der Eltern und das Bemühen, Bürokratie abzubauen, um die freien Schulen nicht als Schulen zweiter Klasse zu betrachten.
Staatsminister Joachim Hermann (CSU) äußerte seinen Stolz auf die Waldorf- und Montessori-Schulen in Erlangen und betonte die Bedeutung des Lehrpersonals und der Erzieher*innen für die Entwicklung der jungen Menschen. Er erwähnte die Verhandlungen im Landtag über die Anhebung des Tarifs im Grundschulbereich, die auch Auswirkungen auf die Bezuschussung der freien Schulen haben wird.
Dr. Philipp Dees (SPD) und Bülënt Ekrem (FDP) hoben die Notwendigkeit einer auskömmlichen Bezuschussung hervor, um Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten und die freie Schulwahl für alle Familien zu erhalten.
Dr. Monika Tremel (Bündnis 90/Die Grünen) forderte eine Politik, die vom Kind aus denkt, und schlug vor, die Schulwegfreiheit auch für Schüler*innen der freien Schulen durch das Deutschlandticket zu ermöglichen. Christian Zwanziger (Bündnis 90/Die Grünen) setzte sich für diese Idee ein und betonte die Bedeutung von Bildungsgerechtigkeit.
Zwei ehemalige Schüler*innen, Miriam Hofmann und Anton Hax, teilten ihre beeindruckenden Erfahrungen von ihrer Zeit an Montessori- und Waldorfschulen und wie diese Schulen ihre Lebenswege beeinflusst haben. Sie sprachen von der Bedeutung von Zielsetzungen und der Entwicklung von Persönlichkeiten in diesen Schulen.
Die Geschäftsführerin der Freien Waldorfschule Erlangen, Anjeli Batra, bedankte sich im Namen der Veranstalterinnen und Kolleg*innen bei den Landtagskandidat*innen für ihre Offenheit und ihr Interesse an den Fragen der Schulen. Anjeli Batra wurde dabei von Karin Reif, Vorständin der Montessori-Schule Erlangen, und Susanne Hehn, Vorständin der Montessori-Schule Herzogenaurach, unterstützt. Die drei Veranstalterinnen freuen sich auf die Fortsetzung des Austauschs und arbeiten gemeinsam für Vielfalt und Qualität in Bayerns Schulen.
Schulen in freier Trägerschaft leisten einen wertvollen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, indem sie das öffentliche Schulsystem entlasten und ergänzen. Hier arbeiten Familien und Schulen auf Augenhöhe zusammen, um den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Persönlichkeiten zu entwickeln und ihre eigenen Ziele zu stecken. Soziales Engagement, Erziehung zu Toleranz und demokratischem Handeln sind dabei Werte, die junge Menschen auf ihrem Weg begleiten.
In Erlangen und Erlangen-Höchstadt besuchen mehr als 1.000 Schülerinnen die Waldorf- und Montessori-Schulen sowie andere Schulen in freier Trägerschaft. Bayernweit gehen etwa 14% aller Schüler*innen auf eine Privatschule, was die Relevanz und die Notwendigkeit von Schulvielfalt und Bildungsgerechtigkeit unterstreicht.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass Politik und Bildungsinstitutionen zusammenarbeiten müssen, um die Zukunft der Bildung in Bayern zu gestalten. Es ist ermutigend zu sehen, dass Politiker*innen unterschiedlicher Parteien ein gemeinsames Interesse daran haben, Schulen in freier Trägerschaft zu unterstützen und für Bildungsgerechtigkeit einzustehen.
Abschließend können wir festhalten, dass Schulvielfalt und eine angemessene Unterstützung für Schulen in freier Trägerschaft entscheidend sind, um jungen Menschen vielfältige Bildungsmöglichkeiten zu bieten und sie bestmöglich auf ihren individuellen Lebensweg vorzubereiten. Es liegt in der Verantwortung aller, Bildungsgerechtigkeit zu fördern und die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen positiv zu gestalten.