Falknereien und Greifvogelparks in der Region
Greifvögel faszinieren und ängstigen den Menschen seit Urzeiten, gleichwohl in allen Ländern der Welt Mensch und Vogel kooperieren: Seit 3000 Jahren gibt es die sogenannte Falknerei oder Beize. An einigen Orten in der Region kann man viel Wissenswertes darüber erfahren – vor allem aber über die Tiere, die so wichtig und schützenswert sind.
Greifvögel - mystische Geschöpfe
Ob mystisches Geschöpf oder treuer Gefährte – schon die alten Ägypter sprachen den Greifvögeln kulturelle und spirituelle Bedeutung zu und gaben ihrer obersten Gottheit Horus die Gestalt eines Falken. Während die sogenannte „Beize“ im Zentralasien des 13. Jahrhunderts Steinadler zur Wolfsjagd (!) abrichtete, betrieben die Germanen die Falknerei ebenfalls seit dem 2. Jahrhundert zur Jagd auf beispielsweise Kaninchen. Ob Falke, Habicht oder Uhu – nicht jeder Vogel kann auf jedes „Ziel“ abgerichtet werden, sondern folgt dabei seinem natürlichen Jagdinstinkt, wobei manche Greifvögel nur bewegliche Ziele in der Luft töten, andere nur solche, die sich am Boden befinden. Mit der zunehmenden Verbreitung von Flinten nahm die Beizjagd ab, doch gerade in der jüngeren Zeit erfährt die Falknerei sozusagen eine Renaissance. So können große Greifvögel beispielsweise dazu abgerichtet werden, Drohnen aus der Luft zu holen und damit Hobbypiloten oder Terroristen aus der Luft zu pflücken. Andere werden als natürliche Schädlingsbekämpfer eingesetzt und beispielsweise zu Hilfe geholt, wenn große Krähen- oder Gänseschwärme sich in der Stadt ansiedeln. Seit 2016 gehört die deutsche Falknerei zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Greifvogelparks in Franken
Egal ob Habicht, Merlin oder Wanderfalke – beinahe alle heimischen Greifvögel stehen in Deutschland unter Artenschutz, weswegen die Falknerei eine wichtige Rolle in der Arterhaltung spielt: Die Vögel werden gezüchtet, aufgezogen und anschließend ausgewildert, um ihre Rolle als Jäger und Naturschützer einzunehmen. Nichtsdestotrotz ist die Falknerei trotz ihrer jahrtausendealten Tradition nicht unumstritten, sondern gerät u. a. für Haltung in Volieren immer wieder in die Kritik von Tierschützern.
In sogenannten „Greifvogelschauen“ werden all diese Informationen vermittelt und die Techniken der Beize demonstriert. Eulen, Adler und Bussarde zeigen mit ihren Falknern ihr Können, das eigentlich nichts weiter als geleitetes, natürliches Verhalten ist. Während viele solche Shows beispielsweise auf Jahrmärkten oder Mittelalterfesten zu sehen sind, gibt es deutschlandweit zahlreiche Greifvogelparks. Auch in der Region finden sich einige wenige – und das herbstliche Wetter verleiht eurem Besuch noch den passenden Touch Robin Hood-Feeling.
Wildpark Hundshaupten
Waschbär, Stachelschwein, Elch – der Wildpark Hundshaupten in der Fränkischen Schweiz nahe Egloffstein ist vor allem für seine befellten Bewohner bekannt, beherbergt aber auch zahlreiche gefiederte Gesellen. Immer sonntags um 14 Uhr heißt es auf der Greifvogelwiese „Erleben Sie die Könige der Lüfte aus nächster Nähe“.
Hundshaupten 62, 91349 Egloffstein
ÖZ Sommersaison (bis 30.10.) Mo–So 9–18 Uhr; ÖZ Wintersaison (ab 31.10.) Mo–So 10–17 Uhr
Eintritt: Kinder (4–14 J.) 2,50 Euro, Erwachsene 5 Euro, Kleinkinder (bis 3 J.) frei
wildpark-hundshaupten.de
Wildpark Schloss Tambach
Eine malerische englische Parkanlage mit Bächen, Teichen und alten Baumbeständen, ein Walderlebnis- und Skulpturenpark, und mittendrin Hirschrudel, Luchse, Waschbären, Fischotter oder Wölfe – der Wildpark Schloss Tambach bei Coburg hat ein spannendes Paket für einen zauberhaften Herbsttag zu bieten. Darin enthalten ist auch das Greifvogelflugtraining: Noch bis Oktober werden täglich um 11 und 15 Uhr die Jungtiere der neu aufgebauten Falknerei trainiert. Darüber, wie es danach mit den „Altvögeln“ weitergeht, informiert der Wildpark auf seiner Website.
Am Wildpark 3, Weitramsdorf bei Coburg
ÖZ täglich 8–18 Uhr
Eintritt: Kinder (3–14 J.) 9 Euro, Erwachsene (ab 15 J.) 12 Euro, Kinder bis 3 J. frei
wildpark-tambach.de
Falknerei Burg Rabenstein
Forschung, Lehre und Arterhaltung werden inmitten einer denkbar malerischen Kulisse großgeschrieben. Ganz ohne die weit verbreitete sog. Anbindehaltung beherbergen vor den Toren der Burg Rabenstein rund 30 000 m² Fläche den Greifvogel- und Eulenpark und damit alles vom 18 cm kleinen Buntfalken bis zum Riesenseeadler mit 2,90 m Spannweite. Laut eigener Angabe ist hier die weltweit einzige Einrichtung, in der „nur jagdlich brauchbare Greifvögel“ gezeigt werden. Wer tiefer einsteigen will, kann einen Tag als Schnupper-Falkner verbringen oder gleich die Falkner- oder Jagdausbildung absolvieren.
Rabenstein 33, 95491 Ahorntal
ÖZ Di–Fr 14–17 Uhr, Sa/So & Feiertag 13–17 Uhr; Flugvorführung täglich um 15 Uhr
Eintritt: Vogelpark inkl. Flugvorführung Kinder (6–14 J.) 5 Euro, Erwachsene 9 Euro; exkl. Flugvorführung 2 bzw. 4 Euro
falknerei-rabenstein.de
Falkenhof Rosenburg
„In dem Moment, in dem der Vogel die Faust des Falkners verlässt und frei fliegt, kann der Falkner keinen Einfluss mehr auf ihn nehmen. Die Vögel hätten die Möglichkeit, in die freie Wildbahn zu wechseln.“ Warum sie das nicht tun, erfahrt ihr in wildromantischer Burgkulisse hoch über dem Altmühltal. Sowohl bei der Flugvorführung als auch auf dem Rundweg durch die Anlage könnt ihr Greifvögel betrachten, die ihr in freier Natur wohl kaum zu Gesicht bekommt – und dabei lernen, wie Falkner zum Artenschutz beitragen. Im dazugehörigen Burgmuseum könnt ihr euer Wissen erweitern. Und einem Bären verdammt nahe kommen.
Schloss Rosenburg, 93339 Riedenburg
ÖZ Di–So 10–17 Uhr, Flugvorführung tägl. 11 & 15 Uhr
Eintritt: Kinder (5–15 J.) 5 Euro, Erwachsene 8 Euro
burgkeller-rosenburg.de
Falkenhof Schillingsfürst
Pfeilschnelle Falken, lautlose Eulen, pfiffige Bussarde, majestätische Adler und riesige Geier – auch im Naturpark Frankenhöhe wird die Luft fürstlich durchschnitten. Neben einer Reise in die Hohenloher Adelsgeschichte könnt ihr hier auch einen Ausflug zu den Herrschern der Lüfte unternehmen: Greifvogel- und Eulengarten sind hier nicht nur beheimatet, sondern zeigen ihre Fähigkeiten im Freiflug.
Am Wall 14, 91583 Schillingsfürst
ÖZ Di–So 10.30–17 Uhr, Flugschau 11 & 15 Uhr
Eintritt: Kinder (6–16 J.) 6 Euro, Erwachsene 9,50 Euro
falkenhof-schillingsfuerst.de
Greifvogelpark mit Falknerei Katharinenberg
Schafe, Ziegen, Minischweinchen – auf dem Katharinenberg könnt ihr nicht nur die Beute der großen Greifer streicheln, sondern auch die Jäger selbst kennenlernen. Neben den vierbeinigen Bewohnern des Fichtelgebirges im Wildpark Waldhaus Mehlmeisel gibt es in der Falknerei von Kaffernadler über Karpaten-Uhu bis Schopfkarakara allerlei einheimische und nicht-einheimische Greifvögel und deren Fähigkeiten zu bestaunen.
Am Katharinenberg 1, 95632 Wunsiedel
ÖZ Di–So 10–18 Uhr, Flugvorführungen tägl. 15 Uhr (ab 20 Personen)
Eintritt: Greifvogelpark inkl. Flugvorführung Kinder (bis 14 J.) 4 Euro, Erwachsene (ab 14 J.) 7 Euro, exkl. Flugvorführung 3 bzw. 4 Euro
falknerei-katharinenberg.de
Text: Katharina Wasmeier